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«Documenta» und «Libertas»

Abt Placidus ging in seinen Bemühungen noch einen Schritt weiter. Alle wichtigen Akten des Archivs wurden nach der Ordnung der Capsulae, der Classes und der römischen Zahlen in Kopialbücher eingetragen. Damit waren die wesentlichen Dokumente greifbar, ohne dass man die Originale hervorzuholen hatte. Placidus beabsichtigte, diese Kopialbände nach und nach gedruckt herauszugeben. Zwischen 1665 und 1695 erschienen 5 der auf 14 Bände ausgelegten «Documenta Archivii Einsiedlensis» im Druck. Seinen Nachfolgern scheinen dann die finanziellen Mittel gefehlt zu haben, um dieses heute noch Respekt erheischende Projekt zu Ende zu führen. Es finden sich in diesem Riesenwerk noch Dokumente, die heute verschollen sind.

Eine zweite Quellensammlung wurde in diesen Jahren im Rahmen der «Libertas Einsidlensis», einer Verteidigungsschrift des Klosters gegen die Schwyzer Begehrlichkeiten, angelegt.

Reimanns «Ordnung für den Augenblick»
Reimanns Ordnung litt leider vom ersten Tag an unter einem kapitalen Nachteil: Abt Placidus hatte nur an die Einordnung der Archivbestände, wie sie ihm vorlagen, gedacht. Damit verunmöglichte er eine geordnete Weiterführung des Archivs. Die beschränkte Möglichkeit zur Einordnung der Dokumente in die bestehende Reimannsche Archivordnung führte dazu, dass den einzelnen «Classen» ein Appendix angefügt wurde, so genannte «Miscellanea» oder «gemein Ding». Damit konnte nur noch die letzte Klasse einer Lade mit Archivalien ergänzt werden; allerdings stand keine passende Signatur mehr zur Verfügung. Die Dokumente eines Amtes wurden nur noch in die richtige Lade, aber nicht mehr in die richtige Classis abgelegt.

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